Sonntag, 6. November 2011

Von La Serena nach San Pedro de Atacama

Der Ortskern von La Serena ist mit vielen Bauten im Kolonialstil einen entspannten Sonntagsbummel wert. Aber auch hier mussten wir die lange Hose und Pullover ausgepackt lassen da es durch die die Lage direkt an der Küste recht windig ist.

Umgeben von Naturschutzgebieten leben 2 Stunden Busfahrt von La Serena entfernt die Humboldtpinguine. Nachdem die CONAF (Chilean Forestry Corporation) nach 2 Stunden Wartezeit am Bootssteg ihr „ok“ gegeben hat konnten wir trotz Wind und weniger gutem Wetters aufs Wasser. 


Im Rahmen einer gebuchten Tagestour sind wir mit einem kleinen Motorboot, einem Guide und 10 anderen Nationalparkbesuchern zu den drei kleinen Inseln Chañaral, Damas und Choros gefahren. Vom Wasser aus hatten wir einen guten Blick auf die Küstenbereiche und die Pinguin- Wanderwege die zweimal jährlich während der Brutzeiten hoch frequentiert sind. Auf den aus dem Wasser herausragenden Felsen konnten wir Seelöwen mit ihren Jungen beim entspannten „Nichtstun“ beobachten während in direkter Nachbarschaft die „Bottlenose dolphines“ eine tolle Sprungshow für uns vorführten.



Auf der Insel Damas (die ihren Namen wegen einer Steinkonstellation in der Form einer Frauensilhouette trägt) durften wir dann eine halbe Stunde spazieren gehen und wunderschön blühende Kakteen bestaunen bevor wir mit Boot und Bus den Rückweg ins Städtchen angetreten haben.

Im Valle Elqui haben wir die kleine Ortschaft Pisco Elqui besucht. Von La Serena aus ist das chilenische Zentrum der Pisco Produktion innerhalb von 1,5 Stunden mit dem Bus zu erreichen. Das wunderschön grünen Tal ist ein Anlaufpunkt für Besucher die auf der Suche nach kosmischer Energie sind- es heißt in der Gegend werden häuftig UFOs gesichtet. 


Wir haben uns der Schnapsproduktion gewidmet und haben in einer Privatführung die Entstehung der unterschiedlichen „Pisco Mistral“ Sorten erklärt bekommen,- inklusive anschließender Schnapsprobe und einem Pisco Sour in der Sonne. UFOs haben wir trotzdem keine gesehen.



Mit zweitägiger Feiertagsverzögerung haben wir am Donnerstag einen Nachtbus nach Antofagasta genommen. Da uns vorher mehrfach von Antofagasta abgeraten wurde haben wir uns gegen einen Aufenthalt in der Stadt „die so hässlich ist wie ihr Name“ entschieden. Nach 12 Stunden Fahrt haben wir uns direkt am Busbahnhof ein Anschlussticket ins wiederum 5 Stunden entfernte San Pedro de Atacama gekauft. Die eine Stunde Aufenthalt am „Terminal de Autobúses de Antofagasta“ haben wir für einen Snack genutzt. Als wir jedoch zum ersten Mal auf unserer Tour durch Chile einen Italiano mit Ketschup statt frischen Tomaten und Avocado aus der Tube serviert bekamen stand für uns fest: wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Antofagasta ist nicht der richtige Ort für uns.

Die Fahrt in das auf 2300 Metern gelegene San Pedro de Atacama führte uns von der Küste direkt in die trockenen Weiten der Atacama Wüste. Was eine Aussicht: weit und breit nichts als Sand und verdorrten Pflanzen. Als wir um 17 Uhr aus dem Bus ausstiegen kam uns eine trockene Hitzewelle entgegen. Nach einer kurzen Suche haben wir bei einer Familie, die 4 Gästezimmer in ihrem Innenhof vermietet ein schönes und günstiges Plätzchen zum Schlafen gefunden.

San Pedro de Atacama ist ein beeindruckender kleiner Ort und mit knapp 5000 Einwohnern und einer Hauptstraße sehr überschaubar. Die Straßen sind nicht geteert und die Häuser stehen in den kleinen Straßenzügen eng nebeneinander. Bauwerkliches Highlight die die Kirche am Dorfplatz. Strahlend weiß und eine der der ältesten Kirchen in Chile. Das Kirchendach wurde mit Kaktusstämmen gedeckt. 


Ein kleines Ereignis im Ort ist der zweimal die Woche stattfindender Obst- und Gemüsemarkt der aus einem großen Stand besteht. Hier kann sich jeder die Plastiktüten füllen und muss sich dann in die lange Schlange zum wiegen und bezahlen anstellen. Fragwürdiges System- aber Stress hat hier keiner- also: warum nicht warten?!


Morgens ein Marktbesuch- nachmittags ein bisschen Wüstenaktivität. Wir haben uns zum Sandboarden angemeldet. „So wie Snowboarden nur auf Sand“.


Mit einem Minibus wurden wir mit einer lustigen Truppe von 8 Leuten zu einer nah gelegenen 50 Meter hohen Düne gebracht. Unser Guide Steve hat sich alle Mühe gegeben um uns blutigen Anfängern in einem 5 Minuten Crashkurs alles Wissenswerte mit auf den Weg zu geben. Nachdem wir das Board bei 35 Grad und dünner Höhenluft huckepack auf die Düne getragen hatten war laut Steve der schwerste Teil des Sandboardings geschafft. Er sollte Recht behalten.




Schon unsere erste Abfahrt klappte trotz ein paar „Sitzpausen“ im Sand super. Runde zwei schaffen wir beide schon wesentlich schneller die Düne runter. In Runde drei haben wir die Bretter gewachst und damit unsere Geschwindigkeit verdoppelt. In 2 Stunden haben wir 5 bzw. 6 Abfahrten geschafft und waren extrem begeistert. Den Sonneuntergang haben wir mit einer romantischen Geschichte von verliebten Vulkanen und Pisco Sour auf einer Düne mitten in der Wüste genossen.


Nette Leute, netter Guide, super Stimmung. Der Abend wurde lang und wir haben unseren heutigen Ausflug auf den Nachmittag gelegt.

Um 16 Uhr sind wir mit nahezu der gleichen Truppe aber einem anderen Guide zu den „Cejar Lagunen“ gefahren. Nach 30 Minuten Fahrt durch die Trockenheit tauchten vor uns 2 große Salzseen auf in denen wir schwimmen gehen konnten. 



Die Salzkonzentration ist so hoch, dass wir uns einfach auf dem Rücken treiben lassen konnten. Kaum kam man aus dem Wasser raus trocknete das Salzwasser auf dem Körper und man hatte den Hautton eines Schneemanns. Wir wurden deshalb mit Süßwasser abgeduscht bevor wir zu dem nächsten Spot gefahren sind. Ein 22 Meter tiefer Naturpool mit eiskaltem Wasser. Julian hat den Sprung aus 2 Meter Höhe gewagt- ich habe ein Foto gemacht und das Handtuch gereicht- schließlich waren wir gerade erst richtig getrocknet.



Die letzte Etappe des Tages war ein beeindruckender, großer Salzsee. Die herausstehenden Salzkristalle sehen aus wie Schneeberge in Mitten eines Sees. 


 


Auch hier haben wir unseren Abend mit Pisco Sour und einem schönen „Wüstensonnenuntergang“ ausklingen lassen und sitzen jetzt frisch geduscht mit einem kalten Dosenbier in der Küche unserer Pension.

Für morgen haben wir eine Fahrradtour geplant- übermorgen fahren wir dann weiter nach Bolivien. Nächstes Ziel: die Salzwüste „Salar de Uyuni“.

7 Kommentare:

Edith hat gesagt…

Ich bin beeindruckt! Wunderbare Bilder. Meine kleine Sarah in der Wüste...

Fuss hat gesagt…

Da hat sich das warten ja mal wieder gelohnt.
Super Bericht und klasse Fotos.
Würde mich auch gerne mal mit einem Bierchen o.Ä. zu einem eurer Sonnenuntergänge chillen. Wirklich hammer Bilder und endlich hat es der J mal mit 2 Füßen auf ein Board geschafft. ;-)
Die Ski bleiben zukünftig zu Hause und es wird sich ein Board angeschafft.
Gute Weiterreise und in voller Vorfreude auf das nächste Update.

Lieben Gruß

Chris

Anonym hat gesagt…

Hey Hombres,
schön immer wieder von euch zu lesen. Müssen mal skypen!!

Netten Gruß

Stefan

Kathrin hat gesagt…

Ich bekomme dieses Kribbeln im Bauch, wenn ich das lese. Reisekribbeln heisst das.
Wunderschöne Bilder - und die Salzwüste in Bolivien wird grandios. Die perfekte Fotokulisse für allerlei Quatsch :).

Drücke euch!

Simon hat gesagt…

Sarah, vielleicht bist Du einfach eher ein Sandboarder, kein Schifahrer! Passt irgendwie auch viel besser zu Dir:
30°, kurze Hose und Sonne statt -10° Schneejacke und Schneefall :))

:*

Simon ;)

Anonym hat gesagt…

Hallo ihr beiden, sind mal wieder super schöne Fotos! Bin gespannt was Euch in Bolivien verwartet.
Liebe Grüße aus dem sonnigen, herbstlichen Efferen

Anonym hat gesagt…

JULIAN GRUß AUS DER HEIMAT!

http://spon.de/ve1Yp

ons, zwo, ab gehts


Gretz di Stefan