Sonntag, 13. November 2011

Durch Salar de Uyuni nach Sucre

Nach dem Sandboarden hatte uns die Wüstenaktivität gepackt. An unserem vorletzten Tag in San Pedro de Atacama sind wir zu den 33km entfernten Termas de Puritama gefahren. Steve, unser Guide vom Sandboarden hatte uns den Trip als Fahrradtour empfohlen und sich an seinem freien Nachmittag spontan unserer 5 köpfigen Ausflugstruppe angeschlossen. Für den Hinweg haben wir unsere Fahrräder auf einen Pickup geladen und uns zum Entpannungsbad in den Thermen fahren lassen. Um 18 Uhr haben wir den Rückweg angetreten: 33 km Downhill- Fahrradtour durch die Wüste,- dem Sonnenuntergang entgegen. Unglaublicher Spaß in einer atemberaubenden Landschaft.



Nachdem wir uns am Vortag an die Vorschriften gehalten haben und weder rotes Fleisch, noch Fett und Alkohol zu uns genommen haben sind wir am Dienstagmorgen Richtung Bolivianischer Grenze gefahren. Zum Auftakt zu unserer 3- tägigen Tour durch die „Salar de Uyuni“ gab es ein Frühstück bei dem wir unsere 4 Mitreisenden, einen anderen Deutschen und 3 Franzosen kennenlernten. Auf 4400 Metern über dem Meeresspiegel haben wir bei Coca- Tee die Eckdaten ausgetauscht und schnell gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge liegen- als wir dann Andres, unseren Guide mit dem Allradangetriebenen Toyota kennenlernten waren wir komplett.



Ein schneller Stempel in den Reisepass an einer unscheinbaren Grenze und wir waren in Bolivien. Am Eingang in den Wüstennationalpark standen wir ganz hinten in der Reihe. Die Eintrittskarten haben wir entgegengenommen, uns wie gewünscht in die Besucherliste eingetragen- da aber keiner danach gefragt hat haben wir die die umgerechnet 30 Euro Eintritt nicht gezahlt. Bei erster Gelegenheit in Bolivien unbewusst die Zeche geprellt- trotz anfänglicher Verunsicherung haben wir uns ruhig verhalten- was sollte schon passieren? Unser Gewissen war etwas beruhigt als wir der Klofrau umgerechnet 30 Cent für den Toilettengang zahlen „durften“.

Unsere ersten Stopps haben wir bei der weißen und der grünen und roten Lagune gemacht. Mitten in der Sandwüste tauchten plötzlich weitläufige Wasserflächen auf. Durch den Wechsel der Windrichtung und –stärke verfärben sich die Lagunen in die jeweiligen Farben. Bei der grünen kamen wir gerade zur rechten Zeit. Der schlammfarbende, toxische See verwandelte sich innerhalb von Minuten vor unseren Augen in eine wunderschöne türkisgrüne Wasseroberfläche. Grund dafür ist eine bestimmte Ablagerung von Mineralien in den Lagunen.



Die rote Lagune ist das Wohnzimmer der Flamingos. In knallrotem Algendurchsetztem Wasser stehen im Sommer ca. 5000 Flamingos, die im Winter nach Chile fliegen um der Kälte zu entkommen. Wir haben gelernt, dass man anhand der Gefliederfarben das Alter der Tiere erkennen kann- etwas verwirrend: Flamingos sind in jungen Jahren grau/ weiß und je älter sie werden desto farbenfroher sind auch die Federn. Unsere Flamingo-Beobachtung hat ergeben: auf 2 Beinen wird gegessen, auf einem Bein entspannt und geschlafen.


Die erste Nacht haben wir auf knapp 5000 Metern Höhe bei dünner Luft und mit leichten Kopfschmerzen in einem 6 Bettzimmer eines Wüstenhostels verbracht.

Am sternklarern Wüstenhimmel haben wir zwar keine Sternschnuppe gesehen- die abertausenden, leuchtenden Sterne und der angehende Vollmond hat uns zum Staunen gebracht. Dank unserem französischen Kollegen wissen wir jetzt auch, dass es eine „Sternbilder- Erkennungs- App“ gibt. Gute Sache- aber ohne Wifi hilft die beste App nicht- so ist es beim Betrachten des kleinen und großen Wagens geblieben.



Ohne Dusche und eiskaltem Wasser war die morgendliche Wäsche schnell gemacht- um 8 Uhr waren unsere Rucksäcke wieder aufs Dach geschnürt und wir haben die nächsten Sehenswürdigkeiten angesteuert.

Der Schwefelgeruch der kochenden Lava in Vulkankratern hat uns benebelt, durch Wind geformte Steinformationen in Baumform haben uns beeindruckt, die Weiten der Wüste haben uns in ihrem Bann gezogen und die Lamas, Vicunas und Alpacas haben mit der Zurschaustellung ihres dicken Fells bei Nachttemperaturen um die -10 Grad Lust auf einen dicken Pullover gemacht.



Basketballplätze gibt es auch auf 4700 Metern.


Nach einer kurzen Nacht in einem Salzhotel (die Wände des Hotels sind zum Großteil aus Salz gebaut) sind wir um 5 Uhr aufgebrochen um den Sonnenaufgang in der Salzwüste Uyunis zu erleben. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt- auf einer 12000 km² großen, weißen Salzfläche kamen wir uns vor wie Ameisen als am Horizont die Sonne langsam aufging.


Natürlich haben wir die Gegend für ein klassisches „Touristenfotoshooting“ genutzt.




Gefrühstückt haben wir einige Stunden später auf der Insel Inca Huasi. Mitten in den Weiten des Salzes liegt diese kleine Insel auf der seit jahrhunderten Riesenkakteen wachsen. Maximaler Wachstum pro Jahr: 3 cm.




Etwas übermüdet kamen wir am Nachmittag in Uyuni, einer wenig schönen Stadt am Rande der Wüste an. Das Bild der Stadt ist geprägt durch trockene Lehmhäuser und ältere Leute in traditioneller Kleidung (schwere Röcke, bunte Tücher und Sombreros). Die einzige „Sehenswürdigkeit“ ist der Marktplatz. Die 6 Stunden Aufenthalt haben wir genutzt und um uns unseren Wunsch vom warmen Alpaca Pullover zu erfüllen, bevor wir noch am gleichen Abend in den Bus Richtung Potosi gestiegen sind.

Nach 5 Stunden Huckelpiste sind wir in der höchst gelegenen Großstadt der Welt angekommen. Auf 4200 Metern haben wir uns mitten in der Nacht zu sechst inkl. Gepäck in ein Taxi gequetscht und uns zum Hostel fahren lassen.

8 Stunden Schlaf und einem Stadtbummel später haben wir uns dazu entschlossen auf die Hauptattaktion von Potosi, den Besuch einer der Silber- und Kupferminen zu verzichten. Die Stadt an sich ist nett, hatte aber nicht viel zu bieten, sodass wir abends mit 3 Leuten unserer „Wüstenreisegruppe“ weiter in das 4 Busstunden entfernte Sucre gefahren sind.

Im Hostel Wasi Masi haben wir gestern Abend eingecheckt. Die Zimmer sind sauber und günstig und das Hostel mit einem bunt bepflanzten Innenhof sehr familiär. Strahlender Sonnenschein, die schönen Gassen mit weißen Häusern, viele junge Leute und ein toller Markt auf dem es leckere Obstsalate zu kaufen gibt haben uns die Entscheidung leicht gemacht.

Unser erster Eindruck von Bolivien: die Leute sind verschlossen- aber freundlich. Die Frauen tragen langes pechschwarzes Haar zu zwei Zöpfen geflochten, einen Hut, bunte Röcke und Spitzenblusen. Die Männer tragen volles Haar, selten grau- kahle Köpfe und Billen sind nie zu sehen. Schlechte oder fehlende Zähne dafür umso häufiger.


Anstatt Taschen werden bunte Tücher zum Transport von Lebensmitteln, Verkaufsgegenständen und Kindern genutzt. Busse mit 24 Sitzplätzen werden auch für längere Strecken gerne mit 40 Leuten + Kinder beladen und Taxis fahren für 50 Cent pro Person. Fleisch, Reis, Kartoffeln und Salat bekommt man an den Straßenständen für 80 Cent und in der Happy hour kosten 2 Longdrinks 1,50 Euro. Bolivien ist spannend zu bereisen und wird unsere Reisekasse schonen.

3 Kommentare:

Tommes us Kölle hat gesagt…

Wow... Sone wüste kann echt was! Mega geile Bilder, die ihr gemacht habt... Aber ich glaube 12000 m² sind etwas wenig Sarah, da fehlt wohl das k vor dem m ;-)

Viele Grüße aus der Bahn Richtung Arbeit, gegen ein paar Tage warme Wüste hätte ich jetzt nichts einzuwenden

Köln, -2 grad, klar

Weltreise von Sarah und Julian hat gesagt…

Aufmerksamer Leser- Recht hast du- direkt verbessert. 12000 km². Lieben Gruß in die F-G.Str. 5-9! Haltet die Stellung- bald sind die Lieblingsnachbarn schon wieder da :)

Edith hat gesagt…

von wegen bald sind die Lieblingsnachbarn wieder da....
das dauert dann doch noch was.
Bei uns vergeht die Zeit nicht so schnell wie bei euch.
Das sind ja mal wieder sooo tolle Bilder! Dieses rote Wasser... doll!
Konntet ihr inzwischen weiterreisen?
Dicken Kuss aus dem sonnigen aber kalten Kölle.