Drei Reisestunden von Copacabana entfernt liegt Puno. Am Ufer des Titicacasee, im benachbarten Peru. Als Hauptstadt der Region Puno ist die Stadt mit knapp 120.000 Einwohnern, einer Haupteinkaufsstraße, vielen Reisebüros und Hostels häufig Ausgangspunkt für Ausflüge zu Inseln des Titicacasee.
Auf eine Empfehlung hin haben wir noch am gleichen Abend ein Bootsticket zu den Urus auf ihre schwimmenden Inseln gebucht und dies mit einem 2tägigen Ausflug auf die benachbarten Inseln Amantaní und Taquile verbunden.
Der Anblick der schwimmenden Inseln ist sehr besonders. Die vierzig verschieden großen Inseln liegen nebeneinander und sind aus zusammengeschnürten Schilfblöcken gebaut, die am Seeufer ausgesägt werden.
Die entstehenden, schwimmenden Flächen werden mit getrocknetem Schilf bedeckt, sodass ein weicher Untergrund entsteht auf dem, aus ebenfalls dem gleichen Material, Hütten gebaut werden. Nur die Kochstellen werden mit untergelegten Steinen ausgestattet um Bodenbrände zu verhindern. Je nach Inselgröße leben zwischen 4 und 10 Familien auf einer Insel. Gerne hätte ich hier eine traditionelle, selbst bestickte Jacke des traditionellen Damenkostüms gekauft- ein nicht alltäglicher Wunsch, wie es scheint. Der angebotene Kissenbezug war keine Alternative.
Wir sind also ohne Souvenir weiter nach Amantaní gefahren.
Da es auf Amantaní keine Hostels oder Hotels gibt bieten sich die Inselbewohner als Gastfamilien an. Die Zimmer sind einfach und die Betten mit geschnürten „Schilflattenrosten“ ausgestattet.
Ab 18:30 Uhr wird es dunkel auf der Insel-Laternen gibt es nicht- der Weg zum Toilettenhäuschen am Ende des Gartens wird zur Mutprobe. Praktisch: hier müssen Frauen nicht lange erklären warum sie zu zweit auf Toilette gehen.
In einer kleinen Küche, in der der Boden die Arbeitsplatte ist, hat die Dame des Hauses zum Abendessen eine Suppe gezaubert bevor wir für die Tanzveranstaltung in dem Festsaal des Dorfes mit traditioneller Kleidung ausgestattet wurden. Die Aussicht auf ein kaltes Bier und ein Tänzchen war Motivation genug uns in die dunkle Inselnacht zu wagen.
Feststellung: gut ausgestattet ist der Reisende, der zur Abendstunde eine Stirnlampe bei sich trägt- sich zu helfen weiß derjenige, der ein Telefon mit Taschenlampen- App unter seinem Poncho herzaubern kann.
Die Party war ein voller Erfolg. Alle waren sie da: Mütter, Väter, Kinder und Omas aus dem Dorf, Ellie und Luke aus London, Tante Gisela und Nichte Ruth mit ihrem Tanz-Opa aus Lima- und alle in ihren schönsten Kleidern. Wir haben keinen Tanz ausgelassen- nicht immer freiwillig- aber ein Mann mit Anstand sagt auch bei der Damenwahl in Peru nicht „Nein“. Die Schulband konnten wir für eine Cola pro Person dazu überreden eine Stunde länger zu spielen und so, haben wir- wie sich das gehört- das Fest erst verlassen als es kein Bier mehr gab. Alaaf!
Wegen eines Omlettes das unsere Magen 2 Tage lang schwer auf die Probe gestellt hat konnten wir unsere gebuchten 3tägigen „Inca- jungle Trail“ Richtung Maccu Picchu nicht antreten.
Um unsere schon vorher gekauften Eintrittskarten nicht verfallen lassen zu müssen haben wir uns gut gedoped in den Inca-Rail gesetzt um uns die verlassene Stadt anzuschauen.
Pünktlich um 6 Uhr morgens standen wir vor dem Eingangstor um uns mit möglichst wenig anderen Touristen die Ruinen anzuschauen. Der Anblick der mitten im Dschungel gelegen Steinbauten ist beeindruckend. Dank einem Guide der uns 2,5 Stunden durch das Pueblo Maccu Picchu geführt hat haben wir viel Hintergrundwissen tanken können- spannend.
Der Anstieg auf den benachbarten „Wayna picchu“ hat beschwerliche 1,5 stunden gedauert. Treppenaufstieg- den Stufen zufolge müssen die Inca verdammt lange Beine gehabt haben. Der Ausblick von oben hat uns entschädigt und der Abstieg sogar so viel Spaß gemacht, dass wir den Rückweg bis Aguas Calientes zu Fuß angetreten haben.
Wieder komplett fit sind wir am 3. Dezember nach Lima geflogen. Satt am Vormittag kamen wir wegen Flugverzögerungen erst um 17 Uhr in Lima an. Unsere Ortskenntnisse beschränken sich somit auf einen Supermarkt in Flughafennähe, unser Hostal und eine Hähnchenbraterei in der wir unser Abendessen eingenommen haben.
Seit gestern sind wir in Panama City. Schwüle 30 Grad, einmal am Tag regnet es- den Rest der Zeit ist es sonnig. Da wir ohne die Angabe einer Kontaktadresse nicht in Panama einreisen durften haben wir auf die nette Dame am Schalter gehört und haben im Lunas Castle, im Casco Viejo eingecheckt. Ein nettes Hostel mit Blick auf den Hafen.
Feststellung: Panama City ist mit vielen sichtbaren Gegensätzen eine Stadt zum Wohlfühlen- und es riecht definitiv NICHT überall nach Bananen.
4 Kommentare:
Oh wie schön ist...Eure Reiseberichte :) Echt immer wieder spannend und schön zu lesen!!!! Eure leicht erröteten Köpfe liegen an der Höhenluft? Oder wurde da etwa der Sunblocker vergessen? :) Scheinbar seid Ihr aber sehr gute "Traveller", keine Kontaktscheu zu den Einheimischen - sehr schön. Aber was war denn da mit dem Omlette los? Faule Eier?
Viele Grüße aus dem verregneten Läääpzisch :)
Siiimon...
wie nett diese kleinen Inseln..
und ihr in einheimischer Kleidung.
Toll was ihr erlebt!! Das ist ja eine ganz andere Welt.
Sarah, dann hat sich die teure Tanzschule ja bezahlt gemacht.
Liebe Grüße aus Köln - auch hier regnet es.
Mama
Julian, woher hast Du diese hübsche Sonnenbrille? Habe ähnliches bei den Kitern in SPO gesehen. Ist das jetzt modern? Ich finde ja Sarahs klassische Variante irgendwie schöner.... also doch keine Generationsfrage. :)
Ihr gebt wirklich alles, um autentisch in andere Kulturen einzutauchen, sogar Tanz und Verkleidung.... aber das seid ihr eurer Heimatstadt ja auch schuldig. Ich bin stolz auch euch! ;)
Liebe Grüße, Steffi
Geile Bilder ihr beiden. Viel Spaß noch und gute Weiterreise.
Stefan
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