Mittwoch, 28. Dezember 2011

Neuseeland: von Auckland nach Oakura

Nach dem Urlaub auf den kleinen Inselchen Mana und Bounty Island waren wir gut erholt, zart gebräunt und leider sehr zerstochen. Ein Tag Aufenthalt in Nadi, auf der Hauptinsel war absolut ausreichend um ein kleines Andenken zu besorgen. Da die Aufmerksamkeit der Fijianer nachlässt wenn sie erfahren, dass man den Trip zu den kleinen umliegenden Inseln schon gemacht hat- und somit kein Geld mehr mit einem zu verdienen ist –mussten wir ohne Auskünfte unseren Weg durch die Innenstadt finden. Ging auch.

„Fiji time“ regiert auch am Flughafen. Unser Flug hatte Verspätung. Nachdem wir herausgefunden haben, dass sogar im Duty Free Shop die Preise auf Verhandlungsbasis angegeben sind (innerhalb 1 Minute hat das Parfum nur noch 2/3 des Anfangspreises gekostet) konnten wir Richtung Auckland abfliegen.

3 Stunden später waren wir in einer anderen Welt. Auckland hat uns mit einem schönen, sonnigen Tag empfangen. Vor Bludis Haustür haben wir unseren neuen „Campertruck“ sofort entdeckt. Gerade mal 4 Jahre jünger als wir- aber von den Jahren schon wesentlich gezeichneter als wir haben wir ihn direkt in unser Herz geschlossen. Den Schlüssel lag in der WG bereit, sodass einer Probefahrt nichts mehr im Wege stand. Beim ersten Versuch angesprungen. Gefällt uns. Erster Stopp bei der Tankstelle. Vollgetankt: 160 Dollar. Gefällt uns weniger.


Nach einer Nacht in Bludis WG (ohne Bludi, da der schon unterwegs Richtung Südinsel ist) haben wir am nächsten Morgen unser Auto gereinigt, mit Lebensmitteln befüllt und abfahrbereit gemacht. Auf ins Camperleben. In Raglan, einem Surferörtchen, eine gute Stunde von Auckland entfernt haben wir unser Weihnachtsquartier aufgeschlagen. Der Campingplatz war passend- mit Meerblick und netten Nachbarn aus Südtirol und Köln (sie behaupteten Köln, aber es war Overath). Nach der ersten Nacht können wir sagen: unser Auto bietet einen sehr guten Schlafkomfort.



Unsere Weihnachtstage waren unkonventionell- aber sehr gelungen.

Heilig Abend:
Kajak- und Angeltour mit Steffi und Tom (Südtirol). Ein Fisch hat leider nicht angebissen. Einen Plan B: hatten wir im Kühlschrank liegen. Das Steak passte hervorragend zu unserem selbstgemachten Kartoffelsalat -und bei 3 Flaschen Wein unter netter Gesellschaft haben wir unser Weihnachtsessen unter freiem Himmel genossen.


1. Weihnachtsfeiertag:
Entspanntes Aufstehen und Weiterfahrt nach Kawiha. Hier haben Julian und Tom noch mal ihr Anglerglück probiert- Brandungsangeln. Leider auch hier ohne Erfolg. Die Te Puia hot Springs waren eine gute Alternative. Bei Ebbe konnten haben wir uns am Strand 2 Löcher gegraben und in unseren Naturpools bei 38 Grad warmen Wasser entspannen. Bei Sonnenschein und zwischendurch einer Abkühlung im Meer haben wir unseren Tag im „Strandspa“ ausklingen lassen.



2. Weihnachtsfeiertag
Blick aufs Meer aus unserem „Schlafbereichfenster“. Frühstück mit Meeresblick. Guten Kaffee im Dorfbistro um auf die beginnende Ebbe zu warten.
Unser Anglerpech die letzten Tage verfolgt uns noch ein wenig- wir wollen heute- mit anderen Ködern- die Angeln noch mal auswerfen. Und unser Auto soll mitkommen.
Mit dem Auto sind wir auf den Strand raus. Das Warten hat sich gelohnt. Wir hatten eine Menge Spaß- und am Ende des Nachmittages einen Fisch „gefangen“- wenn auch etwas anders als geplant. Mit der Angel lief es wieder nicht so gut- (ob uns das schon von weitem anzusehen war?!)- plötzlich kam ein Boot ans Ufer gefahren uns hat uns winkend 2 große Fische auf den Strand geschmissen. Wir haben gefangen.
Die Fischerpolizei hat uns versichert, dass die Fische ein „legaler Fang“ sind und einfach als Geschenk an uns gedacht seien. Ausgenommen hatten wir die tiere schnell,- gereinigt und verpackt. Lecker. Am Abend gab es endlich den lang ersehnten Fisch.




Über den Surfhighway sind wir in Oakura gelandet. Auf einem Campingplatz direkt am Strand. Sonnenschein. Ums Surfen sind wir hier nicht mehr herumgekommen- und konnten dank unserem Lehrer Garry auch einige Erfolge verzeichnen. 3 Wellen gestanden. Wir bleiben dran.



Das Auto ist wieder gepackt. Heute fahren wir weiter nach Wellington um am 30.12. auf die Südinsel überzusetzen. Dort wollen wir in Nelson ins neue Jahr reinfeiern.

Samstag, 17. Dezember 2011

Von Panama City über die USA auf die Fiji Inseln

Seit 1914 werden Schiffe durch den Panamakanal geschleust. Wir haben uns die weltweit bekannte Wasserstraße mal näher angeschaut. Mit dem Bus haben wir den Weg ins etwas außerhalb gelegene Miraflores angetreten- nicht ohne vorher am Hafen anzuhalten und uns einen frischen „Schrimpscoktail to go“ mitzunehmen. Für 2 Dollar pro Schüsselchen könnten wir uns an diesen Snack gewöhnen.

Nachmittags kamen wir gerade rechtzeitig am Aussichtspunkt des Kanals an um 2 große Schiffe in der Schleuse zu beobachten. Die nette Frauenstimme aus den Lautsprechern erklärte uns auf Spanisch und etwas Englisch ähnlichen das der Kanal 24 Stunden am Tag in Betrieb ist und mehr als 30 Schiffe pro Tag die künstlich angelegte Wasserstraße passieren.



Die anderen 2 Tage sind wir etwas durch die Innenstadt gebummelt. Haben uns Märkte angeschaut, die ein oder andere Stunde im riesigen Shoppingcenter von Albrook verbracht und die Suche nach einem Panamahut der auf Julians Kopf passt erfolgreich abgeschlossen.

Unser Resumè: Interessante Widersprüche wohin man schaut: mit einem klapprigen, bunten Partybus für 25 cent pro Person sind wir in eine der größten und modernsten Einkaufscentren gefahren die wir seit langer Zeit gesehen haben. Der „Foodcourt“- hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen- die Fastfoodauswahl hier hat uns fast überfordert. Den Reismengen und dem frittierten Allerlei das die Straßenstände im Angebot hatten konnten wir diesmal gut widerstehen. Von der Promenade aus hat man neben einer Ruine stehend den besten Blick auf die Tower der Innenstadt. Bei schwülen 30 Grad hätten wir uns in den Regenpausen das ein oder andere Mal gerne an einen schönen Strand in der Umgebung gebeamt. Panama City macht Lust auf eine Reise in andere Regionen von Panama. (Wir haben es auf unsere „Reise To do“ Liste geschrieben).


Locationwechsel vom Hostel in Panama ins Flamingo in Las Vegas. Wir haben unsere besten Kleider aus dem Koffern gekramt und einen kleinen Glückstest am „einarmigen Banditen“ gestartet. Mein Automat blinkte und rappelte. Innerhalb von 3 Minuten habe ich 5 Dollar gewonnen. Keine Musik, kein klappern aus der anderen Richtung. Julians Einsatz war weg. Nach einem köstlichen brasilianischen Fleischbuffet ins Nachtleben von Las Vegas gestürzt.



Nach 8 Runden Black Jack war Julian pleite und ich der hoffnungslos der Spielsucht verfallen. Tischwechsel. Wieder Pech für Julian. Das einzige was ihm blieb war sich über die freien Getränke zu freuen die man bekommt wenn man an einem Tisch spielt- nun gut. Für 100 Dollar hätte man sich auch so das ein oder andere Bier leisten können. Ärgern ist nicht erlaubt- auch wenn es schwer fällt „wer das Geld setzt darf muss mit einem Verlust rechnen“ „Man ist ohne Geld geboren und wird auch ohne Geld sterben“ (Weisheiten eines verrückten Blackjack-Junkies im Bellagio).



Am nächsten Tag haben wir das Frühstück verschlafen. Bei einem Starbucks Kaffee und einem Shoppingbummel haben konnten wir nochmal über eine neue Strategie nachdenken. Casinowechsel? Auch hier setzte Julians Blackjack Erfolg nicht ein. Ein Wasser am Tisch: minus 40 Dollar.


Planänderung.
Julian wechselt zu Poker. Bei mir läufts. Ich bleibe beim Blackjack.
Das war die Lösung. Am zweiten Abend sind wir mit 100 Dollar Black Jack Gewinn und 250 Dollar Poker Gewinn sowie einigen Drinks im Kopf und einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zurück ins Hotel gegangen. Gewinnen in Las Vegas macht unglaublich Spaß.

Unsere 3 Tage Aufenthalt in Los Angeles haben wir dazu genutzt das gewonnene Geld wieder großzügig unter die Leute zu bringen. Nachdem wir im Radisson eingecheckt hatten haben wir unsere erste Erkundungstour mit öffentlichen Verkehrsmitteln gestartet. 2 Stunden Bus fahren, ewige Wartezeiten- in Los Angeles fährt man einfach nicht mit dem Bus.



Für die nächsten 2 Tage haben wir uns ein Auto gemietet- viel besser: so kann man auch die zahlreichen Drive Inn- Angebote nutzen. Stippvisite in Beverly Hills, Hollywood, Venice, Santa Monica, dem Fashion District und Down Town. Im Outlet Center haben wir beide jeweils 2 Levis Jeans zum Schnäppchenpreis erstanden- im Glendale Shoppingcenter die passenden Sportschuhe, T shirts und das ein oder andere schöne Teil.
Die drei Tage vergingen wie im Flug- uns hat es gefallen und wir wären gerne länger geblieben- für unseren Geldbeutel ist es besser das wir abreisen mussten. Amerika ist gigantisch.

Mittlerweile sind wir auf den Fiji Inseln angekommen. Nach unserer Ankunft in Nadi, um 5 Uhr Morgens haben wir uns dazu entschieden am späten Vormittag ein Boot nach Mana Island zu nehmen. 30 Grad- weiße Traumstrände und ein kleines Stück Paradies. Auf Mana Island gibt es weder Autos noch Fahrräder- das einzige kleine Geschäft auf der Insel verkauft Wasser, Kekse, Chips und Seife.



Unser Hostel, Mana Lagoon ist die günstigste der 4 Unterkünfte auf der Insel, die man mit einem 2,5 stündigen Spaziergang umrunden kann. Die Zimmer sind einfach- der Boden ist mit Plastiktischdecken ausgelegt und die Betten sind sehr durchgelegen. Die zwei Toiletten und Duschen teilen wir uns mit einem Teil der Insulaner.

Die direkte Strandlage und eine entspannte Atmosphäre entschädigt die weniger schöne Unterkunft. Vorteil: selbst Langschläfer stehen hier freiwillig um spätestens 8 Uhr auf um an den Strand zu gehen. Paradiesisch.



Am Abend nach unserer Ankunft gab es ein Fest. Wir kamen in den Genuss des Nationalgetränks „Kawa“ und haben von den Insulanern eine tolle Tanz- und Feuershow geboten bekommen. Den Bula- Tanz können wir mittlerweile auch ganz gut (für alle Kinder der 80er und 90er: er erinnert sehr an den Macarena- Tanz!)



Lesen, sonnen, im türkisen Meer baden gehen, dösen, essen. Das ein oder andere schwätzen hier und da- eine Runde Kniffel zwischendurch. Eine frische Kokosnuss als Snack vor dem Kanu fahren.
Nach 2 Tagen süßem Nichtstun bin ich mit ein paar anderen Mädels ins Kokusnuss-Schmuckdesign Business eingestiegen. In mühevoller Handarbeit wurden aus Kokusnussschalen Ketten- und Armbandanhänger ausgesägt, geschliffen und gepfeilt. Meine „Mana-Island Kollektion“ schmückt nun Julians Hals und mein Hand- sowie Fußgelenk.


Nach einer turbulenten Bootsfahrt- einfach zu viel Wind und zu viel Speed- sind wir auf Bounty Island, einer kleinen Nachbarinsel angekommen. Auf der Insel gibt es nichts außer ein sehr schönes „Backpacker Resort“. Überall Palmen und Sand- das Meer ist türkis und das Essen lecker. Im Bookexchange gibt es deutsche Bücher und die Bettlaken sind weiß. Wir werden jeden unserer verbleibenden drei Tage sehr genießen.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Von der peruanischen Seite des Titicacasees bis nach Panama

Drei Reisestunden von Copacabana entfernt liegt Puno. Am Ufer des Titicacasee, im benachbarten Peru. Als Hauptstadt der Region Puno ist die Stadt mit knapp 120.000 Einwohnern, einer Haupteinkaufsstraße, vielen Reisebüros und Hostels häufig Ausgangspunkt für Ausflüge zu Inseln des Titicacasee.

Auf eine Empfehlung hin haben wir noch am gleichen Abend ein Bootsticket zu den Urus auf ihre schwimmenden Inseln gebucht und dies mit einem 2tägigen Ausflug auf die benachbarten Inseln Amantaní und Taquile verbunden.

Der Anblick der schwimmenden Inseln ist sehr besonders. Die vierzig verschieden großen Inseln liegen nebeneinander und sind aus zusammengeschnürten Schilfblöcken gebaut, die am Seeufer ausgesägt werden.
Die entstehenden, schwimmenden Flächen werden mit getrocknetem Schilf bedeckt, sodass ein weicher Untergrund entsteht auf dem, aus ebenfalls dem gleichen Material, Hütten gebaut werden. Nur die Kochstellen werden mit untergelegten Steinen ausgestattet um Bodenbrände zu verhindern. Je nach Inselgröße leben zwischen 4 und 10 Familien auf einer Insel. Gerne hätte ich hier eine traditionelle, selbst bestickte Jacke des traditionellen Damenkostüms gekauft- ein nicht alltäglicher Wunsch, wie es scheint. Der angebotene Kissenbezug war keine Alternative.




Wir sind also ohne Souvenir weiter nach Amantaní gefahren. 
Da es auf Amantaní keine Hostels oder Hotels gibt bieten sich die Inselbewohner als Gastfamilien an. Die Zimmer sind einfach und die Betten mit geschnürten „Schilflattenrosten“ ausgestattet.


 Ab 18:30 Uhr wird es dunkel auf der Insel-Laternen gibt es nicht- der Weg zum Toilettenhäuschen am Ende des Gartens wird zur Mutprobe. Praktisch: hier müssen Frauen nicht lange erklären warum sie zu zweit auf Toilette gehen.

In einer kleinen Küche, in der der Boden die Arbeitsplatte ist, hat die Dame des Hauses zum Abendessen eine Suppe gezaubert bevor wir für die Tanzveranstaltung in dem Festsaal des Dorfes mit traditioneller Kleidung ausgestattet wurden. Die Aussicht auf ein kaltes Bier und ein Tänzchen war Motivation genug uns in die dunkle Inselnacht zu wagen.
Feststellung: gut ausgestattet ist der Reisende, der zur Abendstunde eine Stirnlampe bei sich trägt- sich zu helfen weiß derjenige, der ein Telefon mit Taschenlampen- App unter seinem Poncho herzaubern kann.


Die Party war ein voller Erfolg. Alle waren sie da: Mütter, Väter, Kinder und Omas aus dem Dorf, Ellie und Luke aus London, Tante Gisela und Nichte Ruth mit ihrem Tanz-Opa aus Lima- und alle in ihren schönsten Kleidern. Wir haben keinen Tanz ausgelassen- nicht immer freiwillig- aber ein Mann mit Anstand sagt auch bei der Damenwahl in Peru nicht „Nein“. Die Schulband konnten wir für eine Cola pro Person dazu überreden eine Stunde länger zu spielen und so, haben wir- wie sich das gehört- das Fest erst verlassen als es kein Bier mehr gab. Alaaf!





 Unser Besuch auf Taqulie war kurz aber interessant. Genau wie auf Amantaní sind auch hier die Inselbewohner von Steuern befreit. Das Sagen hat auf der Insel der Mann,- der strickende Mann. Frauen sind für den Wollnachschub zuständig und gehen statt mit ihrem Hund mit der Spindel spazieren. Besonderheit: Hunde und Katzen sind auf der Insel verboten. Den Familienstand eines jeden Taquileños erkennt man an seiner Kleidung. Unterschiedliche Hut bzw. Rockfarben erleichtern die Partnersuche ungemein. Praktisch.


 Zurück in Puno haben wir uns in den Nachtbus nach Cusco gesetzt. Nach der Ankunft um 4:30 Uhr am Morgen konnten wir uns auf den Sitzsäcken im Hostel- Aufenthaltsraum noch 3 Stunden Schlaf holen bevor wir eine kleine Stadtbesichtigungstour gestartet haben. Nach der Saga des Sonnengottes ist Cusco der Nabel der Welt. Als Kölner können wir das natürlich nicht ganz glauben- aber schön ist die Stadt trotzdem.

Wegen eines Omlettes das unsere Magen 2 Tage lang schwer auf die Probe gestellt hat konnten wir unsere gebuchten 3tägigen „Inca- jungle Trail“ Richtung Maccu Picchu nicht antreten.
Um unsere schon vorher gekauften Eintrittskarten nicht verfallen lassen zu müssen haben wir uns gut gedoped in den Inca-Rail gesetzt um uns die verlassene Stadt anzuschauen.

Pünktlich um 6 Uhr morgens standen wir vor dem Eingangstor um uns mit möglichst wenig anderen Touristen die Ruinen anzuschauen. Der Anblick der mitten im Dschungel gelegen Steinbauten ist beeindruckend. Dank einem Guide der uns 2,5 Stunden durch das Pueblo Maccu Picchu geführt hat haben wir viel Hintergrundwissen tanken können- spannend. 







Der Anstieg auf den benachbarten „Wayna picchu“ hat beschwerliche 1,5 stunden gedauert. Treppenaufstieg- den Stufen zufolge müssen die Inca verdammt lange Beine gehabt haben. Der Ausblick von oben hat uns entschädigt und der Abstieg sogar so viel Spaß gemacht, dass wir den Rückweg bis Aguas Calientes zu Fuß angetreten haben.



Wieder komplett fit sind wir am 3. Dezember nach Lima geflogen. Satt am Vormittag kamen wir wegen Flugverzögerungen erst um 17 Uhr in Lima an. Unsere Ortskenntnisse beschränken sich somit auf einen Supermarkt in Flughafennähe, unser Hostal und eine Hähnchenbraterei in der wir unser Abendessen eingenommen haben.

Seit gestern sind wir in Panama City. Schwüle 30 Grad, einmal am Tag regnet es- den Rest der Zeit ist es sonnig. Da wir ohne die Angabe einer Kontaktadresse nicht in Panama einreisen durften haben wir auf die nette Dame am Schalter gehört und haben im Lunas Castle, im Casco Viejo eingecheckt. Ein nettes Hostel mit Blick auf den Hafen.


Feststellung: Panama City ist mit vielen sichtbaren Gegensätzen eine Stadt zum Wohlfühlen- und es riecht definitiv NICHT überall nach Bananen.


Freitag, 25. November 2011

Von La Paz auf die Isla del Sol

Auf dem Hexenmarkt in La Paz gibt es alles zu kaufen was das Touristenherz begehrt oder irritiert. Wir haben jetzt jeder ein Armband mehr- einen Schal und eine fast echten Windbreaker von Northface. Neben frischen Aloe Vera Blättern gibt es auch „Palo Santo“, duftendes, heiliges Holz und Lama-Föten im Angebot. Letztes wird getrocknet, in unterschiedlichen Altersstufen- mit und ohne Fell verkauft.
Ein Taxifahrer hat uns erzählt, dass sie ein- bis dreimal jährlich in Verbindung mit einem Fest verbrannt und als Dankeschön an „Pachamama“, Mutter Erde geopfert werden.

Bei der Gelegenheit konnten wir auch noch einige andere Fragen loswerden: die Schuhputzer in La Paz tragen eine wollende Gesichtsmaske, die außer die Augen nichts freigibt. Die Alkoholiker und Drogenabhängigen müssen dadurch nicht auf ihren Konsum während der Arbeitszeit verzichten und Studenten können „ohne ihr Gesicht zu verlieren“ nebenher Geld verdienen.
Der Mindestverdienst in Bolivien liegt bei 800 Bolivianos pro Monat (ca. 80 Euro), ein Postangestellter verdient etwas mehr als 1000 Bolivianos. Bessere Alternative hier: Taxi fahren- Taxisticker für die Windschutzscheibe gibt es vor dem Busterminal zu kaufen. Beides erklärt warum im Stadtbild mehr Taxen und Minibusse als Privatautos zu sehen sind.

Diese Fortbewegungsmittel zu nutzen ist sehr günstig- und nach 2 Tagen Eingewöhungsphase haben wir das System verstanden. Wir wissen in welche Richtungen wir einsteigen müssen und schaffen es, die überfüllten Minibusse mit einer lässigen Handbewegung auf der im unorganisierten Verkehr anzuhalten. Landestypisch,- das Münzgeld für eine Fahrt in der Hosentasche.

Vom Mirador Kili Kili aus haben wir uns die Stadt mal von oben angeschaut. Ein Kessel voller Häuser.




Im Tal das reichere Zentrum, je höher man den Berg hochkommt desto ärmer werden die Gegenden. Ganz am Rande der Stadt ist kaum ein fertig gestelltes Haus zu sehen. Meist fehlen die Dächer und nur das untere Geschoss des Gebäudes wird bewohnt. „für den Weiterbau fehlt das Geld“, erklärte uns unser Busfahrer am Sonntag.
Unsere zweitägige Recherche hat uns zu dem Entschluss gebracht, dass man beim befahren der „the world´s most dangerous road“ nicht sparen sollte. Wir haben uns für den vertrauenswürdigsten- aber auch teuersten- Anbieter „Gravity“ entschieden.

Als wir um 8:30 Uhr Morgens- auf 4700 Metern aus dem Minibus stiegen wurden wir dafür belohnt. Super Mountainbikes, Helme, englischsprachiger, fürsorglicher Guide und eine wetterfeste Ausstattung für die erste Etappe.

Die Eckdaten auf einen Blick: 64 km lange Strecke- davon 20 km asphaltiert- der Rest „offroad“. 56 km downhill, 8 km bergauf (Julian- die Bergziege- Drücker hat ganze Arbeit geleistet!). Abfahrt von 4700 Höhenmetern auf 1400 Meter. Die schmalste Stelle der Straße ist ca. 3 m breit. In fünf Stunden haben wir temperaturmäßig jede Jahreszeit einmal durchfahren. Von fünf Teilnehmern sind vier mit dem Fahrrad ins Ziel gekommen- eine Australierin hat vorzeitig abgebrochen.



Die Landschaft ist atemberaubend schön- die Natur ist beeindruckend und das Erlebnis war jede Anstrengung und den anschließenden Muskelkater in den Unterarmen wert. (Damit kein falscher Eindruck entsteht: nur ICH hatte mit dem Muskelkater zu kämpfen- „das liegt daran, dass du zu viel gebremst hast“- (J.D.)) Überzeugt euch selbst: der ein oder andere gute Grund zu bremsen ist auch auf den Bildern zu sehen!


Optimistisch sind wir am Montagmittag mit gepackten Koffern zum Busbahnhof gelaufen. Wir konnten es nicht glauben als die schielende Ticketverkäuferin meiner Handtasche erzählte, dass wegen Straßenblockaden heute keine Busse Richtung Copacabana fahren würden.

Wir haben den verlängerten Aufenthalt in La Paz genutzt und uns mal näher mit dem Gefängnis „San Pedro“ beschäftigt. Das unscheinbare, eingemauerte Gebäude liegt mitten im Zentrum und ist eine eigene kleine Stadt- in der Stadt. Acht von zehn Gefangenen sitzen wegen Drogendelikten ein. Das florierende Koks-Geschäft wollten sie wegen „ein paar Jahren Haft“ nicht aufgeben. Nahliegend war es die Regie im Gefangenentrakt selbst in die Hand zu nehmen. Die Wärter sichern nur noch den Eingang- dringen aber weiter nicht in die Gemäuer ein. Dafür dürfen die Familien der Insassen einziehen und Touristentouren „für den Einkauf des besten Koks von Bolivien“ durch die Mauern geführt werden. Letztes, haben wir erfahren ist seit einem guten Jahr nicht mehr erlaubt- zwei Australier haben es übertrieben und ihren Einkauf von 1,5 Kg reinstem Koks nicht vor den Wärtern verbergen können. Touristen werden nun an der Pforte bei der Eingangskontrolle abgefangen.

Am Dienstagmorgen- unsere Koffer standen wieder gepackt in der Tür- hatte sich die Straßensituation noch nicht geändert. Es hat den ganzen Tag wie aus Eimern geschüttet und wir haben den Tag im Hostel und der benachbarten Bar verbracht.

Mittwoch: um 8 Uhr sind wir in den Bus gestiegen. Um 10 Uhr haben wir den wunderschönen Titikakasee aus dem Fenster zum ersten Mal sehen können. Mit einem Floss haben wir in Tiquina übergesetzt und sind kurz darauf in Copacabana angekommen. Das Örtchen ist klein und hat eine Touristenmeile- ein Mittagessen hat uns hier gereicht.

Bei strahlendem Sonnenschein haben wir am Nachmittag auf die 1,5 Stunden  entfernte „Isla del Sol“ übergesetzt. Der Sage nach ist die Insel die Geburtsstätte des Sonnengottes. Hier strahlt alles: wir glauben es.



Das Fleckchen Erde ist atemberaubend schön. Himmel und Titikakasee sind leuchtend blau- die Insel ruhig und die Leute freundlich. Stress scheinen die Inselbewohner auf 4000 Metern Höhe nie zu haben. Es gibt keine Autos auf der Insel- als Transportmittel dienen Menschenarme und Eselrücken. Die Inselbewohner bauen Obst und Gemüse an, gehen angeln und tauschen ihre Güter untereinander aus.
Das Inseltypische Gericht ist Forelle, Trucha. Dazu gibt es von Hand geschnittene Pommes und Salat- inkl. Blick auf den See.
Gestern sind wir 5 Stunden vom Norden in den Süden der Insel gewandert- inkl. kurzen Zwischenstopps zum Baden. Der See ist eiskalt,- aber herrlich. Die ganze Insel einzigartig.


Wir lieben den Titikakasee und fahren heute über die peruanische Grenze- am Seeufer entlang- nach Puno.